Adventsspur 08.12.2019
Heiland
Heiland – ein Wort, das im Alltäglichen Sprachgebrauch fast nicht mehr vorkommt und uns daher seltsam fremd erscheint. Das Wort selbst leitet sich vom Mittelhochdeutschen und westgermanischen Wortstamm 'heil' ab und vielleicht hängt es ja mit der missbräuchlichen und inflationären Verwendung gerade dieses Wortes in der dunkelsten Epoche der Deutschen Geschichte zusammen, dass auch viele von ihm abgeleiteten Begriffe so sehr aus dem Alltagsgebrach verschwunden sind. Im Christentum wird Jesus Christus als Heiland, als Erlöser der Menschen im Sinne der christlichen Heilslehre bezeichnet; daneben – und der ursprünglichen Wortbedeutung entsprechend steht dieses Wort im Germanischen allgemein für Erlöser, Retter und Helfer. All unsere Last, so heißt es, wird er von unseren Schultern nehmen um uns frei zu machen. Bloß annehmen müssen wir dieses Hilfsangebot.
Freilich, und das erfahre ich als Seelsorger gar nicht so selten, ist das mit dem Abgeben von Lasten so eine Sache. Denn nicht nur, dass viele der Meinung sind, sie kämen schon irgendwie allein mit ihren Problemen und Sorgen zurecht, haben sich manche auch so sehr an ihre Sorgen und Kümmernisse gewöhnt, dass es ihnen fast unmöglich erscheint, all das so einfach loszulassen. Zu sehr ist all das zu einem Bestandteil ihres Alltages geworden.
Charles Haddon Spurgeon, Baptistenpastor und einer der bekanntesten Prediger des 19. Jahrhunderts sprach einmal in einem Bild über das Abgeben von Sorgen:
"Hast du jemals zugeschaut, wie Arbeiter an einem Bau arbeiten? Sie stehen auf drei verschiedenen Stufen des Gerüstes und reichen sich die Steine von der untersten Stufe zur mittleren und von dort zur oberen durch. Das Werk geht gut voran, solange jeder Stein, der die unterste Stufe erreicht, sofort zur nächst höheren Stufe weitergeht. Was würde ... passieren, wenn der Mann in der Mitte die Steine nicht weiter gäbe, sobald er sie erhielte? Was würde passieren, wenn der oberste Handwerker sich weigerte, die Steine aufzufangen? Der arme Mann in der Mitte müsste unter der Last schier zusammenbrechen. Genau das geschieht fortwährend mit uns im unsichtbaren Bereich. Sobald uns die erste Schwierigkeit begegnet, versäumen wir es, sie zur höheren Stufe weiterzureichen, und schon fühlen wir uns unter Druck und gequält. Schon kommt das zweite und dritte Problem an uns heran. Allmählich versiegen unsre Kräfte, und wir brechen unter der Last zusammen."
Vielleicht liegt es ja daran, dass heutzutage immer mehr Menschen das Gefühl haben, mit ihrem Leben nicht mehr zurechtzukommen. Sie brechen unter der Vielzahl der kleinen einzelnen Belastungen zusammen, wenn sie es versäumen, sie an die 'nächsthöhere Ebene' – ihren Heiland und Helfer weiterzureichen.
Impulse
- Wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig von einer Last befreit gefühlt?
- Welche Last würden Sie gerne abwerfen?
- Welche lässt Sie nicht los?
- Oder können Sie sie nicht loslassen?
- O Heiland, reiß die Himmel auf (EG 7, GL 231), dieses Lied ist nichts anderes als ein gesungenes Gebet das nach dem ruft, der als Heiland der Welt auch unser Leben verändern kann: Verknüpfung
Diese Adventsspur wurde Ihnen gelegt von Dr. Hans-Jürgen Steubing
Eine gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen Ihr Adventsspurenlegerteam
Nikola Beth, Agnes Dörr-Roet, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann, Dr. Christoph Klock, Dr. Petra Knötzele, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Stefanie Sehr, Dr. Hans-Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Barnabas Crocker @ freeimages
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